#Folge 72: Was wäre, wenn Familienunternehmen an ihre Entwicklungsgrenzen stoßen und trotzdem weitermachen wie bisher?
Shownotes
Bei der S-Kurve geht es um die Annahme, dass die Weiterentwicklung der Leistungsfähigkeit einer Technologie in Abgleich mit dem kumulierten Entwicklungsaufwand im Zeitablauf in der Form einer S-Kurve verläuft. Zunächst flach, dann steil, schließlich am Ende des Lebenszyklus wieder flach. Dann ist die Technologie ausgereizt und wird vielleicht durch eine neue, leistungsfähigere Technologie abgelöst.
Einen solchen Verlauf beobachten wir immer häufiger auch in der aktuellen Entwicklung von Familienunternehmen. Hier erreichen viele Unternehmen gerade das Ende einer S-Kurve. Man könnte auch sagen: das Ende einer Epoche in ihrer Entwicklung. Sie sind stark gewachsen, sind sehr erfolgreich, haben das, was sie gut können – ihr Kerngeschäft – über Jahre ausoptimiert und haben finanziell eine stabile Substanz. So könnte es doch eigentlich weitergehen. Aber: auf einmal werden Wachstumsziele nicht mehr so leicht erreicht, die Ergebnisse stagnieren oder beginnen gar zu bröckeln, die Führungsmannschaft fokussiert sich eher auf Absicherung des bekannten Kerngeschäfts denn auf den Aufbau neuer Geschäftsfelder. Der Rückenwind aus dem Markt ist weg, es kommt eher Gegenwind auf. Es werden keine weitreichenden unternehmerischen Entscheidungen getroffen. Vielleicht passt auch die Organisation nicht mehr zur erreichten Größe oder Komplexität. Die Abläufe werden aufwändiger, man verzettelt sich zunehmend. Die Dinge passieren nicht mehr so reibungslos wie früher. Die Zahnräder greifen nicht mehr ineinander.
Wie schafft man den Sprung auf die nächste S-Kurve, wie leitet man eine neue Epoche der Unternehmensentwicklung ein? Hier ist unternehmerischer Weitblick, aber auch unternehmerisches Risiko gefragt. Etwas Neues wagen, die Substanz für Investitionen in zukünftige Geschäftsmodelle nutzen, in Vorleistung gehen, eine passende Organisation aufbauen.